Klimadiskurs.NRW

Aktiv im Kampf gegen den Klimawandel


am 24.08.21 von Markus Landgraf gepostet

Das gesamte Produktportfolio der DKB soll in Einklang gebracht werden mit dem Pariser Klimaschutzabkommen. Damit das gelingt, müssen Nachhaltigkeitsdaten verfügbar sein – bislang ist das noch nicht ausreichend der Fall. Freiwillige Zusammenschlüsse und Partnerschaften schaffen Abhilfe, es braucht aber auch einen entsprechenden politischen Rahmen.

Ein Beitrag von Markus Landgraf

Mit dem Ziel vor Augen, Europa zum ersten klimaneutralen Kontinent zu machen, hat die EU-Kommission im April dieses Jahres die EU-Taxonomie-Verordnung konkretisiert und Kriterien veröffentlicht, anhand derer bestimmt werden soll, welche Tätigkeiten konkret zur Erreichung der EU-Klimaziele beitragen – Finanzströme sollen gezielt in nachhaltige Projekte fließen, dem Thema „Greenwashing“ ein Riegel vorgeschoben werden.

Wir sprechen als DKB in diesem Zusammenhang gerne von einem Regulierungs-Tsunami, der auf die Branche zurollt. Denn die geplante Erweiterung der Taxonomie um zusätzliche soziale und Governance-Kriterien, deren Einhaltung durch die Kunden wir als Finanzierer bewerten müssen, wird den Umgang der Finanzbranche mit Nachhaltigkeitsrisiken noch stärker beschäftigen.

Wir müssen das Thema aus der Nische Holen

Klar ist: Wir erreichen unsere ambitionierten Ziele als Staat, Wirtschaft oder Gesellschaft nur, wenn möglichst alle Menschen mitmachen, nicht nur ein elitärer Zirkel in Metropolen. Außerdem mitwirken müssen alle Teile der Realwirtschaft, vor allem aber die Bereiche mit hohem Transformationsbedarf – und am Ende auch alle Banken und Finanzmarktakteure, nicht nur eine kleine Avantgarde.

Banken und Finanzmarktakteure müssen sich ihrer Rolle bewusst werden. Sie lenken Finanzströme und verfügen damit über einen entscheidenden Hebel, für das Gelingen der nachhaltigen Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft. Keine Bank ist gezwungen, morgen ein Kohlekraftwerk in Europa oder übermorgen einen Staudamm im Amazonas zu finanzieren. Solche Entscheidungen liegen in unserer Hand. Als Kriterium für  nachhaltiges Handeln gilt dabei, ob unsere Finanzierungen mit den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen oder dem Pariser Klimaschutzabkommen vereinbar sind.

PCAF macht die Treibhausgasemissionen der Kredite sichtbar

Klimaschutz bedeutet die Reduktion von Treibhausgasemissionen. Doch gerade im Finanzsektor fehlt es noch an belastbaren Zahlen. Die Deutsche Kreditbank AG (DKB) ist daher seit Juni 2021 Mitglied bei der Partnership for Carbon Accounting Financials (PCAF). Die PCAF ist eine global tätige Brancheninitiative zur Standardisierung der Messung und Offenlegung von Treibhausgasemissionen für den Finanzsektor.

Für die Berechnung der CO2-Emissionen, die ein Finanzunternehmen durch den Bürobetrieb (Strom, Heizung, Dienstreisen etc.) verursacht, gibt es schon lange einheitliche Leitplanken – doch die Berechnung der Treibhausgase, die mit der Kreditvergabe verknüpft sind, ist wesentlich komplexer. PCAF bietet eine standardisierte Methodik, mit der die DKB zukünftig die Emissionen im Produkt- und Kreditportfolio berechnen wird. Die Berechnung der Treibhausgasemissionen ist ein essenzieller Schritt, um das Produktportfolio unter Risiko- und Nachhaltigkeitsaspekten zu steuern und schrittweise zu dekarbonisieren. Das erleichtert es uns, nachhaltig zu handeln und das Klima zu schützen. Mit der Mitgliedschaft bei PCAF verpflichtet sich die DKB, innerhalb der nächsten drei Jahre alle finanzierten Emissionen zu messen und zu veröffentlichen. Wir sind damit nicht allein: Mit mehr als 120 Banken und Investoren aus fünf Kontinenten wächst PCAF kontinuierlich in Nordamerika, Lateinamerika, Europa, Afrika und im asiatisch-pazifischen Raum.

Produktportfolio im Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen

Die DKB will mit ihren Finanzierungen die nachhaltige Transformation der Wirtschaft aktiv mitgestalten. Unter den Top 20-Banken Deutschlands ist sie die nachhaltigste Bank. In ihrer Kreditvergabe konzentriert sich die DKB auf ausgewählte Zukunftsbranchen: Erneuerbare Energien, Gesundheit und Bildung, Wohnen, Kommunen und Infrastruktur, Landwirtschaft sowie Tourismus in Deutschland. Aktuell tragen 77 Prozent der vergebenen Kredite (in Summe 58,8 Mrd. Euro) signifikant zu den globalen Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (SDGs) bei. Diesen Anteil will die DKB bis 2030 auf 85 Prozent steigern (auf in der Summe 80 Mrd. Euro). Bis 2050 soll das komplette Produktportfolio im Sinne des Pariser Klimaschutzabkommens klimaneutral werden.

Zugang zu Nachhaltigkeitsdaten ist entscheidend

Das wesentliche Messinstrument für die nachhaltige Transformation unserer Wirtschaft sind Nachhaltigkeitsdaten. Eine solide Datengrundlage ist für den langfristigen Erfolg entscheidend. Die benötigten Daten für die Berechnung und Steuerung der Emissionen in der Kreditvergabe stehen derzeit allerdings oftmals nicht zur Verfügung. Ein Beispiel dafür ist der Gebäudeenergieausweis in der Wohnungswirtschaft: Anders als in anderen Ländern gibt es in Deutschland bislang kein bundeseinheitliches Kataster für Gebäudeenergieausweise. Das wäre aber notwendig, um die Emissionen bei Wohnimmobilien nachhaltig zu optimieren – nicht nur für Projekt- und Gebäudeentwickler, sondern auch für die geldgebenden Finanzinstitute.

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