Klimadiskurs.NRW

Think Smart! – Intelligente Wärmelösungen für Dortmund


Die zweite Halbzeit der Energiewende wird auf dem Wärmemarkt entschieden. Während Deutschland im Strombereich durch den Ausbau der Erneuerbaren Energien Fortschritte macht, hinkt der Wärmemarkt den Anforderungen weit hinterher. Beim Anteil der Erneuerbaren Energien an der Wärmeversorgung belegt Deutschland gerade einmal Platz 22 in der EU. Die nun durch das neue Klimaschutzgesetz verschärften CO2-Minderungsziele bringen weitere Anstrengungen im Wärmebereich mit sich.

von Philipp Hoicke

Die Dortmunder Energie- und Wasserversorgung GmbH (DEW21) hat sich bereits vor ein paar Jahren dazu entschieden, die in die Jahre gekommene Dampfnetzversorgung nicht bloß zu sanieren, sondern die gesamte Wärmeinfrastruktur in der Dortmunder Innenstadt neu zu gestalten. Die Erneuerung setzt dabei auf zwei Bausteine: Zum einen werden die ineffizienten Dampfnetze durch moderne Heißwassernetze ausgetauscht. Zum anderen nutzt DEW21 die Einbindung von industrieller Abwärme der Deutschen Gasrußwerke am Dortmunder Hafen.

Diese Komponenten sorgen dafür, dass DEW21 sukzessive auf eine erdgasbasierte Wärmeversorgung verzichten kann. Voraussetzung dafür ist jedoch die Erneuerung und Erweiterung des bestehenden Wärmetransportnetzes. Dieser Umbau soll bis Ende 2023 abgeschlossen sein. Für die Realisierung der neuen Fernwärmelösung investiert das Unternehmen in den kommenden Jahren mehr als 100 Mio. EUR.

Ein Aufwand, der sich lohnt: der PE-Faktor (Primärenergiefaktor) der Wärme sinkt auf unter 0,45, die CO2-Emissionen reduzieren sich auf unter 80 g/kWh Wärme. Die überwiegende Nutzung von industrieller Abwärme sorgt dafür, dass mit dem neuen Wärmeverbundsystem die Emissionen um ca. 80 % (gegenüber 1990) gesenkt werden können und führt zu einer jährlichen Einsparung von rund 45.000 t CO2. Damit erfüllt DEW21 bereits in wenigen Jahren die von der Bundesregierung gesetzten Klimaschutzziele des Jahres 2036 und ist bestens für die Zukunft gewappnet.

Ein transparenter Preis für Wärme

DEW21 geht bei der Wärmeversorgung noch einen Schritt weiter und hat zusätzlich zum Umbau des Wärmenetzes ein neues Tarifsystem entwickelt, bei dem erstmalig die Nachhaltigkeit der Wärme in den Mittelpunkt gerückt und ihr ein Preis gegeben wird.

Die eindeutige Formulierung der klimapolitischen Ziele in Form von CO2-Minderung für den Wärmemarkt erleichtern Eigentümern und Vermietern die Wahl der Mittel, die geforderten Minderungen zu erreichen. Die CO2-Fracht der Wärmelieferung und korrespondierende CO2-Vermeidungskosten werden angesichts der hohen Anforderungen an Nachhaltigkeit im Gebäudesektor in den kommenden Jahren zu einer relevanten „Währung“ für Projektentwickler und Bauherren, aber auch für die Eigentümer von Bestandsgebäuden. Moderne Wärmeversorgung ist technologiegetrieben. Diese Komplexität und die zunehmende sektorübergreifende Vernetzung führen zu Intransparenz. Nicht nur Endkunden, selbst Experten sind von der Fülle möglicher Technologiekombinationen der Wärmedarbietung ggf. in Verbindung mit Stromlieferung und Speichern herausgefordert. Die Kombinationsmöglichkeiten sind auf den ersten Blick oft nicht miteinander vergleichbar. Zusätzlich sorgen steigende Kaltmieten durch energetische Sanierungen und steigende Wärmepreise durch hohe Wärmequalität für sozialen Sprengstoff. Bisher fehlte über den reinen Preis der Wärmelieferung hinaus ein objektiver Bewertungsmaßstab.

Wir nehmen der Wärmeversorgung die Komplexität

Das neue Produkt „Echte Wärme“ nimmt die Last der Wärmeversorgung vom Kunden, bietet Sicherheit und nachhaltige Wärmelösungen. Die Kunden wählen selbst wie nachhaltig ihre Wärme ist, d. h. wie viel CO2/kWh emittiert wird und sehen auf einen Blick, welche Minderungsziele damit erfüllt wären. DEW21 sorgt abhängig von den örtlichen Gegebenheiten für die optimale Technologie, plant, realisiert, finanziert und gewährleistet langfristig die entsprechend Wärmelieferung. Im Vordergrund der Produktentwicklung von „Echte Wärme“ stehen Transparenz, Einfachheit und Bequemlichkeit für den Kunden. So ist unsere „Echte Wärme“ ein Beispiel für die Art smarter Wege, die Versorgungsunternehmen zukünftig gehen werden.