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Vom Flughafen zum Mobilitätshub: Wie der Airport Düsseldorf zur Mobilitätswende beitragen will


An Nordrhein-Westfalens größtem Flughafen herrscht nach pandemiebedingt schweren Jahren Aufbruchsstimmung: Mit neuen Konzepten, eng vernetzten Mobilitätsangeboten und mehr Raum für Ideen setzt der Airport auf Intermodalität als Schlüssel für eine erfolgreiche Zukunft.

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von Fabian Zachel (Leiter Public Affairs, Flughafen Düsseldorf)

Am Boden

Die COVID-19-Pandemie und die mit ihr einhergehende wirtschaftliche Krise der vergangenen gut zwei Jahre hat den Luftverkehrssektor insgesamt schwer getroffen. Die schwerste Krise seit dem Beginn der kommerziellen zivilen Luftfahrt hat dabei auch am Flughafen Düsseldorf zu enormen finanziellen Einbußen geführt und Restrukturierungen unumgänglich gemacht. Nur einige Zahlen: Im ersten Krisenjahr 2020 brach die Zahl der Flugbewegungen im Vergleich zum Rekordjahr 2019 um rund 65 Prozent ein, nur noch 6.6 Millionen Passagiere und damit 74 Prozent weniger als noch im Jahr konnte der Airport 2020 begrüßen. Nach einem Umsatzrekord von rund 500 Millionen Euro 2019 betrug der Umsatz 2020 nur mehr 187 Millionen Euro – existenzbedrohend.

Aufbruch nach dem Einbruch

Dank erheblicher interner Kraftanstrengungen, schmerzhafter Entscheidungen sowie Unterstützung durch Land und Bund ist es gelungen, die Lage zu stabilisieren. 2022 sieht die Welt aus Flughafenperspektive wieder deutlich besser aus: Insbesondere in den Ferien sowie in den wöchentlichen Peakzeiten nähert man sich wieder dem Vorkrisenniveau, die Gäste kommen zurück an den Airport.

Zugleich hat die Krise – wie in vielen anderen Bereichen von Wirtschaft und Gesellschaft auch – den Finger in die Wunder gelegt und Fragen aufgeworfen: Wie soll es künftig weitergehen? Am Airport möchte man die Erfahrungen aus der Krise auch gezielt nutzen, um neue Wege zu gehen. Im Fokus steht dabei die Frage, welchen Beitrag der Luftverkehr im Allgemeinen und der Flughafen Düsseldorf im Speziellen für die Mobilität der Zukunft leisten kann, will und soll.

Mobilität und Klima

Der Klimawandel und seine Folgen setzen den Rahmen für die Transformation von Wirtschaft, Industrie und Verkehr. Auch im Luftverkehrssektor ist der Handlungsdruck nicht nur angekommen, sondern längst in aktives Handeln übersetzt worden: In Deutschland haben sich die Unternehmen der Luftverkehrswirtschaft im Rahmen eines Masterplans Klimaschutz den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren und einen CO²-armen bzw. CO²-neutralen Flugbetrieb schnellstmöglich zu erreichen. Am Standort Düsseldorf sind diese Ziele mit klaren Wegmarken verbunden: Klimaneutraler Flughafenbetrieb bis 2035, bis 2045 sollen die Emissionen auf Netto Null sein. Ein zentraler Baustein auf hierfür ist die Weiterentwicklung des Flughafens zum Mobility Hub – gut vernetzte, bedarfsgerechte Mobilität am Knotenpunkt zwischen Rheinschiene und Ruhrgebiet.

Nah dran, weltweit verbunden.

Der Flughafen Düsseldorf ist NRWs Tor zur Welt und der Flughafen für Millionen Menschen in der Region. Bereits heute ist der Airport gut an Schiene und Straße angebunden. Diese Verbindungen sollen noch gezielter genutzt werden, um Schnittstellenangebote für die Menschen am Standort zu optimieren: Der Flughafen wirbt mit Nachdruck für eine höhere Taktung der ICE-Verbindungen am gut angeschlossenen Fernbahnhof. So ließen sich nachweislich etwa die Anzahl von Inlands- und Zubringerflügen reduzieren. Ein weiterer, wichtiger Schritt ist der Bau der Stadtbahnlinie U81. Mit der geplanten Fertigstellung im Jahr 2024 rückt der Airport nicht nur näher an das Stadtzentrum, sondern bildet auch einen Ankerpunkt für die geplante Ringbahn, die den Niederrhein und Ratingen/Mettmann besser an die Rheinschiene anschließen sollen.

Die Zukunft der Mobilität entscheidet sich heute

Bestehendes zu verbessern, ist das eine, neue Wege zu gehen etwas anderes: Mobilität wird auch in Zukunft Voraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit Nordrhein-Westfalens sein. Dabei gilt es, auch für neue Ideen und Ansätze zu sein. Der Flughafen Düsseldorf ist daher sowohl mit Unternehmen als auch mit der Politik im engen Austausch beim Zukunftsthema Urban Air Mobility. Mobilität der vierten Dimension kann künftig dazu beitragen, andere Verkehrsträger zu entlasten und zu ergänzen – was es aber schon jetzt braucht, sind mutige erste Schritte, um die Voraussetzung für elektrobasierten Drohnenluftverkehr zu schaffen. Der Airport ist daher vor der Landtagswahl gemeinsam mit den fünf landesbedeutsamen Flughäfen des Landes noch einen Schritt weitergegangen und hat der Landespolitik vorgeschlagen, eine Aviation Strategie für NRW zu entwickeln, die weggeht vom Stückwerk vergangener Jahre und Jahrzehnte und die Potenziale der Luftfahrt für die nachhaltige Mobilitätswende in NRW hebt. 

Gemeinsam stärker

Aus der Krise Kraft für Neues schöpfen – dieses Ziel hat sich der Airport Düsseldorf gesetzt. Auf dem Weg zum Mobility Hub sind zweifelsohne noch viele Schritte zu gehen, doch die Richtung stimmt. Damit Infrastrukturanbieter wie der Flughafen Düsseldorf bei der Mobilitätswende dauerhaft Teil der Lösung bleiben, braucht es jedoch auch verlässliche Rahmenbedingungen. Wir sind zuversichtlich, dass das gemeinsam gelingen kann.