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Klimaschutz in der Filmproduktion: Eine Branchenrevolution


Die Filmproduktion steht vor der Herausforderung, sich in Zeiten zunehmenden Umweltbewusstseins neu zu erfinden. Als Absolvent eines Lehrgangs zum Green Consultant und Geschäftsführer der Deriva Films liegt es mir am Herzen, nicht nur ökologische Mindeststandards zu erfüllen, sondern die Filmproduktion im Ganzen nachhaltig und umweltfreundlich zu gestalten.

Von Marcus Goldhahn, CEO & producer, deriva Films

Warum ist Klimaschutz in der Filmproduktion überhaupt ein Thema?

Die Filmproduktion, oft von Glamour und Kreativität umhüllt, steht heute vor einer existenziellen Herausforderung: die Integration von Klimaschutz in den kreativen Prozess. Warum Klimaschutz? Die Antwort liegt in der einzigartigen Macht des Films, nicht nur als Unterhaltungsmedium, sondern auch als einflussreicher gesellschaftlicher Akteur.

Angesichts des fortschreitenden Klimawandels und der zunehmenden Sensibilisierung der Gesellschaft für Umweltfragen wird erwartet, dass auch die Filmindustrie ihren Beitrag leistet. Die visuelle Natur des Mediums bietet eine einzigartige Plattform, um Umweltthemen zu behandeln und ein Bewusstsein für die Dringlichkeit des Klimaschutzes zu schaffen. Doch diese Kraft steht im Kontrast zu den ökologischen Fußabdrücken, die Filmproduktionen oft hinterlassen. Vom Energieverbrauch über den Transport bis zur Entsorgung von Requisiten – jede Phase der Produktion hinterlässt ihre Spuren auf unserem Planeten.

Die steigende Erwartungshaltung der Zuschauer, dass Unternehmen und Branchen eine verantwortungsbewusste Rolle in Umweltfragen spielen, hat die Filmindustrie dazu gedrängt, ihre Praktiken zu überdenken. Klimaschutz ist nicht nur eine ethische Verpflichtung, sondern auch eine strategische Notwendigkeit, um das Vertrauen der Zuschauer zu bewahren und die Filmindustrie zukunftsfähig zu machen.

In dieser Phase der globalen Erwärmung und ökologischen Krisen wird deutlich, dass Klimaschutz nicht länger eine Wahl, sondern eine Verantwortung ist. Die Filmindustrie steht vor der Herausforderung, nicht nur Geschichten zu erzählen, sondern auch Teil einer größeren, umweltbewussten Erzählung zu werden. Es ist an der Zeit, dass jedes Filmset nicht nur eine Bühne für Kreativität, sondern auch für Nachhaltigkeit wird.

Fotograf: Amon Aleme-Selassie

Wie wird das Thema in der Branche diskutiert?

Die Diskussion über Klimaschutz in der Filmbranche gewinnt zunehmend an Fahrt. International agierende Filmfestivals setzen vermehrt auf umweltfreundliche Praktiken, und einige Studios experimentieren mit nachhaltigen Produktionstechniken. Dennoch bedarf es eines tiefgreifenden Umdenkens auf allen Ebenen der Branche, von der Führungsetage, über Drehbuchautor*innen, bis hin zu den Teams am Set.

Maßnahmen zur nachhaltigen Filmproduktion

Umweltfreundliche Filmproduktionen erfordern konkrete Maßnahmen. Das beginnt bei kleinen Schritten wie Mülltrennung am Set und reicht bis zu fortschrittlichen Maßnahmen wie der Nutzung erneuerbarer Energien und der Reduzierung von Einwegplastik. Nachhaltigkeit sollte nicht nur als Verpflichtung, sondern als strategischer Weg in die Zukunft betrachtet werden. Auf dem Weg zu nachhaltigen Produktionen können Konflikte entstehen, sei es aufgrund von Budgetbeschränkungen oder der Angst vor Veränderungen. Hier kommt es auf das gesamte Team an, von der Produktionsleitung bis zu den Kreativen. Ein gemeinsames Bewusstsein für die Bedeutung des Klimaschutzes ist entscheidend.

Soziale Verantwortung in der Filmproduktion

Klimaschutz ist nicht nur ökologisch, sondern auch sozial relevant. Eine nachhaltige Filmproduktion sollte nicht nur die Umweltauswirkungen minimieren, sondern auch soziale Verantwortung übernehmen. Das schließt die Förderung von Gleichstellung, Diversität und Chancengleichheit ein. Die Filmindustrie hat die Chance, nicht nur ökologische Maßstäbe zu setzen, sondern auch als Vorbild für andere Branchen zu dienen. Die Umstellung auf umweltfreundliche Praktiken kann nicht nur die Umweltauswirkungen verringern, sondern auch die Reputation der Branche stärken.

Fazit

Klimaschutz in der Filmproduktion ist keine Nebensache mehr – es ist eine Notwendigkeit. Deriva Films strebt nicht nur nach ökologischer Nachhaltigkeit, sondern setzt sich auch für soziale Verantwortung ein. Nur durch gemeinsames Handeln, angefangen bei kleinen Maßnahmen am Set bis hin zu branchenweiten Veränderungen, können wir eine nachhaltige Zukunft für die Filmindustrie schaffen. Es ist an der Zeit, dass die Magie des Films auch die Magie der Nachhaltigkeit umfasst.

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