Schülergenossenschaft und ihr Einfluss als Startups in Quartiers- und kommunalen Strukturen

Norbert Peikert, Athanasia Djokic & Wolfgang Kuhn, KURS 21 e.V.

Schülergenossenschaften bieten eine hervorragende Möglichkeit, Quartiersinitiativen und kommunale Strukturen bei der Initiierung und Durchführung nachhaltiger Projekte zu unterstützen.

Nachhaltige Schülerfirmen bieten Jugendlichen besondere Möglichkeiten, sowohl den Wissenserwerb mit gesellschaftlichem Engagement zu vereinen, als auch die Entwicklung von Kompetenzen unternehmerischen Denkens und Handelns zu fördern. Ein besonderer Fokus der nachhaltigen Perspektive besteht darin, Jugendlichen erweiterte Möglichkeiten zur Partizipation zu bieten, damit sie praktische Erfahrungen machen können, die sie dazu befähigt, im Sinne einer Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) selbstorganisiert Projekte anzustoßen, umzusetzen und Selbstwirksamkeit zu erleben.

Schülergenossenschaften sind von Schüler/Innen eigenverantwortlich geführte Schülerfirmen in der Form einer Genossenschaft. Im Rahmen der Genossenschaft erarbeiten sie eigene Geschäftsideen, Organisationsstrukturen und Arbeitsabläufe, schreiben den Businessplan und entwickeln die Satzung ihrer Schülergenossenschaft. Darüber hinaus entwickeln sie Produkte und/oder Dienstleistungen, die sowohl schulintern als auch außerhalb der Schule vertrieben werden können“ (Genoverband e.V., www.schuelergeno.de). Kennzeichnend für Schülergenossenschaften sind demnach unterschiedliche Merkmale: Sie sind u.a. demokratisch organisiert, ermöglichen eine ökonomische und wertegeleitete (hier im engeren Sinne nachhaltige) Bildung, sind mit Partnergenossenschaften und dem dahinterstehenden Genossenschaftsverband vernetzte Gebilde und sind auf Dauer angelegt. In der Struktur der Schülergenossenschaft ist darüber hinaus die für Genossenschaften typische Organschaft mit ihrer Mitgliederversammlung und ihrem Aufsichtsrat als zentralen Bestandteilen verankert. Der durch die Mitgliederversammlung zu wählende Aufsichtsrat, der sich aus Lehrkräften, Eltern, Alumni und regionalen Akteuren zusammensetzen kann, stellt die kommunale Netzwerkarbeit und ständige Unterstützung der Vorstandsarbeit in der Schülergenossenschaft sicher.

Was macht nun Schülergenossenschaften ggü. anderen Formen von Schülerfirmen so besonders? Nun: Dem Wesen nach sind Schülergenossenschaften die einzige Form von Schülerfirmen, bei denen eine langfristige unternehmerische Tätigkeit sichergestellt ist. Denn für den langfristen Erhalt von Schülerfirmen besteht generell die Schwierigkeit, dass sie sich laufend aus nachfolgenden Schülergenerationen erneuern müssen, was wiederum nur dann möglich ist, wenn dies durch die Firmenstruktur unterstützt wird. Und genau an diesem Punkt wirkt die genossenschaftliche Struktur, indem Schüler/Innen durch ihre genossenschaftliche Mitgliedschaft langfristig an die Schülerfirma gebunden werden, sogar über die eigentliche Schulzeit hinaus. Auf diese Weise kann nebenbei eine fördernde Alumni-Struktur aufgebaut werden, die später positiv auf die Schülergenossenschaft wirkt.

In Deutschland verdeutlicht bereits eine Reihe von Best Practice Beispielen, wie nachhaltige Schülerfirmen Quartiersinitiativen und kommunale Strukturen unterstützen. Eines dieser Beispiele ist in Wuppertal zu finden. Dort ist KURS 21 e.V. als „Zertifizierte Einrichtung Bildung für nachhaltige Entwicklung“ in einem regionalen Bildungsnetzwerk aktiv (www.kurs21.net), die akteursübergreifend außerschulisch nachhaltige Bildungsangebote im Bergischen Land realisiert. Junge Menschen können hier unternehmerisches Denken und Handeln in nachhaltigen Schülerfirmen kennenlernen und umsetzen.

So wird in Wuppertal OIDR (www.oidr.de) als eingetragene Schülergenossenschaft bereits seit über 5 Jahren erfolgreich betrieben. Als Meinungsforschungsinstitut übernimmt OIDR Umfragen bspw. für Bürgervereine, den Wuppertaler Zoo, die Stadt Wuppertal, die Uni Wuppertal und den Wuppertaler Sportverein. OIDR hat einen hohen Bekanntheitsgrad in Wuppertal erworben und unterstützt öffentlich und dem Gemeinwohl verpflichtete Organisationen vor Ort.