Höchstleistung für die Nachhaltigkeits- und Klimaschutzziele: Das kann der Sport
von Alice Berger, RENN.west
Gemeinsam sind wir stärker – das gilt sowohl im Sport als auch beim Thema Nachhaltigkeit. Sportvereine und ihre Mitglieder werden in den nächsten zehn Jahren eine wichtige Rolle bei der Umsetzung der 17 globalen Nachhaltigkeitsziele und der Nachhaltigkeitsstrategien von Bund, Ländern und Kommunen spielen.
Mit mehr als 27 Millionen Mitgliedern in rund 87.000 Sportvereinen in Deutschland und einer Vielzahl an Aktiven im informellen Sport ragt dieser tief in unsere Gesellschaft hinein. Sport verbindet milieu-, generationen- und kulturübergreifend und trägt zur Umsetzung der sechs zentralen Transformationsbereiche der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie bei: Menschliches Wohlbefinden und Fähigkeiten sowie soziale Gerechtigkeit, Energiewende und Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft, nachhaltiges Bauen und Verkehrswende, nachhaltige Agrar- und Ernährungssysteme, schadstofffreie Umwelt. Durch die Kraft des Sports und seiner Fähigkeit, Menschen zu verbinden, können wir wichtige Themen der nachhaltigen Entwicklung in unsere heterogene und diverse Gesellschaft bringen.
Ziele brauchen Taten
Wir von RENN.west haben uns die Frage gestellt, wie eine Stärkung von Nachhaltigkeit im und durch den Sport gelingen kann. Mit der Kampagne „Ziele brauchen Taten“ setzen wir dazu seit 2019 verschiedene Maßnahmen um. Zum einen wollen wir die 17 globalen Nachhaltigkeitsziele über den Sportbezug in die Breite bringen. Dafür haben wir viele engagierte Sportler*innen gewinnen können, die unter anderem in Video-Clips, auf Plakaten oder auf den Videowänden in Bahnhöfen auf die SDGs aufmerksam machen. Mit dabei sind zum Beispiel Boxer Wladimir Klitschko, Fußballer Neven Subotic, Schwimmerin Britta Steffen, Zehnkämpfer Frank Busemann, Boxerin Regina Halmich und Sportjournalist Arnd Zeigler.
Fußballer Neven Subotic setzt sich im Rahmen der Kampagne „Ziele brauchen Taten“ von RENN.west für SDG 6 ein
Zum anderen ist unser Ziel, Nachhaltigkeit stärker in den Sportstrukturen zu verankern. Dafür haben wir bspw. eine Fokusgruppe gegründet. Die Mitglieder aus dem Sport- und Nachhaltigkeitsbereich treffen sich regelmäßig, um aktuelle Fragestellungen zu diskutieren und Positionen, auch gegenüber der Politik, zu entwickeln. Außerdem bringen wir bei einer jährlich stattfindenden Veranstaltung die verschiedenen Akteursgruppen zusammen, um im Sinne des Voneinander Lernens konkrete Handlungsoptionen aufzuzeigen.
Hier machen wir auch Best Practices sichtbar. Diese finden wir durch eine eigene Auszeichnung, das „WestDerby Zukunft“. In einem Wettbewerbsverfahren, das Ende April in eine neue Rund geht, können sich Sportvereine aller Größen mit ihren Nachhaltigkeits-Projekten bewerben, ein besonderer Fokus aber liegt auf der strategischen Verankerung von Nachhaltigkeit in den Vereinsstrukturen. Klimaschutz zeigt sich als ein wesentliches Themenfeld – auch im Sport.
Erfolg durch Klimaschutz
Denn Sportvereine haben ein enormes Potenzial, zur Reduzierung von Treibhausgas-Emissionen und zur Ressourcenschonung beizutragen. Als ein Leuchtturm-Verein kann an dieser Stelle der TSC Eintracht Dortmund genannt werden. Der Mehrsparten-Verein und Sieger des „WestDerby Zukunft 2022“ in der Kategorie „Große Sportvereine“ ist Vorreiter in Sachen Klimaschutz: Der Einsatz eines Blockheizkraftwerks, Präsenzmelder in Duschen, WC und Umkleiden, Kork auf den Fußballplätzen, das Sammeln des Oberflächenwassers zur Bewässerung der Hockeyplätze, die Umrüstung aller Leuchten auf LED-Technik und der Bau eines Tribünendachs mit PV-Anlage für Schatten und eigenen Strom sind nur einige der Maßnahmen auf dem Weg zum selbstgesteckten Ziel des Nullenergiehausstandards. Das heißt, dass der TSC Eintracht Dortmund so viel Energie selbst produzieren will, wie der Verein auch verbraucht. Hier geht es zu weiteren Sieger-Vereinen des „WestDerby Zukunft“ und hier stellen wir weitere nachhaltige Vorbilder aus dem Sport vor.
WestDerby Zukunft 2022: TSC Eintracht Dortmund, Sieger der Kategorie „Große Sportvereine“
Eine solch umfassende Investition in Energie- und Klimaschutzmaßnahmen zahlt sich bereits nach einigen Jahren aus, denn die immensen Einsparungen machen sich längerfristig auch auf dem Vereins-Konto bemerkbar. Fördermittel, die zwar oft einen Eigenanteil voraussetzen, unterstützen dabei. Allerdings gibt es viele Vereine, die nicht in eigenen, sondern in kommunalen Sportstätten aktiv sind. Hier ist der intensive Austausch mit der Kommune und die Verzahnung von Zielen und Aktivitäten unverzichtbar.
Weitere Informationen:
Nachhaltigkeit im Sport umsetzen
Positionspapier zu nachhaltiger Sportentwicklung des Beirats „Sport und Umwelt“ (BMUV)
Nachhaltige Sportgroßveranstaltungen