Klimadiskurs.NRW

Ein Roadtrip durch die Klimaschutzlandschaft NRW


am 10.05.17 von Dr. Rebekka Loschen gepostet

Über einen Mangel an interaktiven Landkarten im Netz kann man sich beileibe nicht beschweren. Gerade auch zum Thema Energie/Klima sprießen diese anschaulichen, meist nützlichen und manchmal unterhaltsamen Tools wie Gänseblümchen aus dem grünen Boden der Internetlandschaft. Eine spontane Recherche zeigt interessante Beispiele aus NRW. So gibt es zum Beispiel die Energiewendelandkarte Ruhr, die nach Themenfeldern sortiert zahlreiche Projekte, Akteure und Netzwerke zum Thema Energiewende im Ruhrgebiet aufzeigt. Die Unternehmens-Netzwerke in NRW zeigen Aktivitäten rund um Klimaschutz, Zukunftsenergien und Energieeffizienz der Initiative Energieeffizienz der EnergieAgentur.NRW. Eine ähnliche Landkarte gibt es auch von der bundesweiten Initiative Energieeffizienz Netzwerke, die bis 2020 die Gründung und Durchführung von 500 Energieeffizienz-Netzwerken von Unternehmen unterstützt. Auch ein sehr schönes Tool – ebenfalls von der EnergieAgentur.NRW – ist der Bioenergieatlas NRW. Dort kann man sich Potenziale und Projekte zum Thema Bioenergie anzeigen lassen.

Wie man also sehen kann ist die interaktive Landkarten-Landschaft ein blühende bunte Blumenwiese: Landkarten kommen und gehen, wobei gefühlt mehr kommen als gehen.

Brauchen wir da wirklich noch eine Landkarte?

Gibt es eigentlich noch Informationen zum Thema Klima und Energiewende, die noch auf keiner Landkarte dargestellt sind?

Ganz eindeutig: Ja!

Die KlimaExpo.NRW ist Anfang 2017 mit ihrer Best-practice Landkarte online gegangen. Auf dieser „Schrittekarte“ findet man alle qualifizierten Projekte und Akteure der KlimaExpo.NRW, die nach dem 1.000-Schritte-Konzept jeweils einen Schritt in eine klimafreundliche Zukunft repräsentieren. Momentan sind dies 216 türkisfarbene Pins, verteilt in ganz NRW, aus den unterschiedlichsten Bereichen des Klimaschutzes. Hinzu kommen Projekte des Partners Handwerksoffensive Energieeffizienz und bald auch Routen weiterer Partner wie z. B. des Vereins Klimaschutz durch Kreislaufwirtschaft.

Doch das schönste an dieser Karte ist, dass sie zum Verweilen und Staunen einlädt, und zwar für Fachleute wie Laien. Die Filterfunktionen bieten ungeahnte Stöbermöglichkeiten. Als Laie kann ich beispielsweise in und um meinen Wohnort stöbern. Ich wohne in Düsseldorf, was mir auf Anhieb fünf Treffer liefert: die Klimaschutzsiedlung QBUS, das Gas- und Dampfkraftwerk Block Fortuna, die Energiespardetektive, die deutsche Umwelt Aktion und der Kreislaufwirtschaftsverband ITAD. Ein kurzer Blick auf die Besucherampel verrät mir, welche Orte frei zugänglich und damit jederzeit besuchbar sind. Also vielleicht mache ich am Wochenende mal eine Radtour zur Klimaschutzsiedlung QBUS in Gerresheim? Ich kann sogar nach Besuchbarkeit filtern und mir all jene Projekte anzeigen lassen, die jederzeit frei zugänglich sind. Darunter sind dann ein paar unserer „Klassiker“ wie die Nordbahntrasse Wuppertal oder das Naturgut Ophoven.

Für Fachleute bietet sich eine Schlagwortsuche an. So könnten die Mitarbeiter vom KlimaDiskurs in Anlehnung an ihre Jahresveranstaltung bespielsweise das Schlagwort Digitalisierung eingeben, was aktuell bereits sieben Treffer liefert, darunter auch eines der ausgezeichneten Projekte 2016, den bedarfsorientierten Schülerverkehr in Olfen. Falls der KlimaDiskurs noch weitere Mitglieder sucht, bieten sich zwei Möglichkeiten: in dem Feld „Projektkategorien“ lassen sich gezielt unsere Schrittmacher auswählen, das sind immerhin 26. Oha, da geht ja ein erweiterter Filter auf! Innerhalb dieser, wie auch bei den Projekten, kann man nach Akteur/Organisationstyp auswählen, wie z. B. Unternehmen, Kommunen, Zivilgesellschaft oder Forschung & Bildung. Unter den Schrittmachern findet man so heute schon immerhin acht KMUs, darunter auch die Dibella GmbH, unser erster Schrittmacher überhaupt und ein in Sachen Klimaschutz vorbildliches Unternehmen. Projekte mit zivilgesellschaftlichen Akteuren belaufen sich momentan auf 35. Das können z. B. Kirchengemeinden sein, wie beim „Grünen Hahn“, dem Umweltmanagementsystem für Kirchengemeinden, oder auch bürgerschaftliches Engagement wie bei Klimaquartier Arrenberg in Wuppertal.

Und das Beste kommt zum Schluss:

Mit der Routenfunktion (kleiner Pfeil oben rechts in der Ecke) kann ich sogar meine ganz persönliche Klimaschutzroute gestalten. Wenn ich also besagte Radtour zum QBUS in Gerresheim plane, kann ich auch noch den Block Fortuna und die deutsche Umwelt Aktion besuchen. Natürlich am besten mit dem Fahrrad oder dem ÖPNV! 18,6 km – das ist zu schaffen. Und das Allerbeste daran? Ich kann mir die GPS-Datei exportieren und aufs Handy laden –so praktisch kann Digitalisierung sein.

Sind Sie neugierig geworden? Keine interaktive Landkarte präsentiert die Vielseitigkeit des Klimaschutzes so kompakt und anschaulich. Probieren Sie es aus!

Sie wollen der 217. türkisfarbene Pin auf der Schrittekarte sein? Sprechen Sie mich gerne an. Wir suchen immer innovative Klimaschutzprojekte oder Akteure und Organisationen, die sich ehrgeizige Klimaschutzziele setzen. Wir freuen uns über zusätzliche Schritte, denn die 1.000 sollen bis 2022 voll werden.

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